mylittlegarden 14: staketen

Es gibt Begriffe, den man seit seiner Kindheit als besonders abfällig im Ohr hat – weil Personen, auf die man als Kind mehr oder weniger hörte, diesen Begriff besonders abfällig gebrauchten.

Bei mir war es (unter anderem) das Wort „Staketen“, das meine Mutter mit einem geradezu angewiderten Unterton aussprach. Ein Staketenzaun schien ihr wohl der Inbegriff von Armut und Verfall zu sein – sie bevorzugte einen Jägerzaun (den allerdings mein sparsamer Vater ihr nie gönnen mochte). Nun ja.

Es passt zu den Absurditäten unserer Zeit, dass es heutzutage einen Staketenzaun ausgerechnet bei Manufactum zu kaufen gibt, zum wie üblich stolzen Preis. So ändern sich die Zeiten – was unsere Eltern und Großeltern ab-, raus- und wegrissen, kaufen wir bei Manufachtum oder schauen es uns gegen Eintritt in Freilichtmuseen an.

Genug geschnattert! Unser Staketenzaun (Foto 1) ist nicht von Manufactum und war auch viel billiger, und ich bin sehr froh, dass da kein Jägerzaun steht und man sich darüber im Hause einig ist! Die Schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata) kennt ihr bereits, aber am Zaun rankt unten auch die unverwüstliche Mühlenbeckie (Muehlenbeckia axillaris), die nicht weit entfernt sogar die Ritze der Scheunentür erklomm (Foto 2). Zu Deutsch wird diese Allzweckpflanze auch Drahtstrauch genannt, in Englisch „creeping wirevine“ – kriechender, oder rankender Drahtwein, eine andere Sorte gar „maidenhair vine“ (was für die „maidens“ kein Kompliment ist).

Der Link führt zu einem Video über die Mühlenbeckie, in dem man sehen kann, dass sie in Ohio (Winterhärtezone 6) eine niedliche Kübelpflanze ist. Wir haben hier 8a, können in dieser Hinsicht beinahe mit dem südlichen England konkurrieren – und die Mühlenbeckie kriecht und kriecht und kriecht!

Liebe Grüße und haltet euch wacker,
euer j.


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